Anfang Mai war überaus sonnig und gab mir einen Vorgeschmack auf meinen – höchstwahrscheinlich – letzten Sommer in Vorpommern. Die Natur ist voll erwacht und ermöglichte es mir auf die Schnelle eine Motivserie umzusetzen, die ich schon länger im Hinterkopf hatte:
Wenn Bäume blühen.
In den letzten drei Beiträgen habe ich viel über Frühblüher, die ersten Büsche und Bäume geschrieben, die diese frühe Zeit des Jahres nutzen, um mit ihren Blüten Insekten anzulocken. Sie wurden abgelöst von anderen Arten, wie der einheimischen Traubenkirsche (Prunus padus) und der in Gärten beliebten Japanischen Nelkenkirsche (Prunus serrulata ‚Kanzan‘).
Jeder Baum ab einem bestimmten Alter blüht, aber wenn es sich nicht um eine allergieauslösende Art oder eine extreme Blütenbracht handelt, dann bekommt man nichts davon mit.
Viele Bäume blühen einfach äußerst unscheinbar. Man übersieht es schlichtweg.
Ein schönes Beispiel ist die heimische Rotbuche (Fagus sylvatica). Sie hat männliche und weibliche Blüten, die getrennt auf dem Baum vorkommen. Es wird auf Windbestäubung gesetzt, so spart man sich Ressourcen, um Insekten anlocken zu müssen.
Die herunterhängenden Büschel sind die männlichen Blütenstände. Die weibliche Blüte steht aufrecht am Ende eines neuen Austriebs (das dunkelrote, stachligere). Es lässt sich schon die spätere Umhüllung für die drei Bucheckern erahnen.
Ich hatte auf meiner Fototour eine Blutbuche entdeckt. Sie ist eine natürlich auftretende Mutation der Rotbuche, die gerne gepflanzt wird. Ihr fehlt ein Enzym, das die roten Farbstoffe (Anthocyane) aus der äußeren Blattschicht abbaut. Das grüne Chlorophyll der unteren Blattschichten wird so überdeckt.
Im Gegensatz zur Rotbuche nutzen Ahorne Insekten zur Bestäubung. Ihre Blüten sind zahlreich, klein und gelb-grünlich. Je nach Art findet man sie vor oder mit dem Laubaustrieb, in Rispen, Dolden oder Trauben. Erst bei der Ausreifung der Blüten wird entschieden, ob es eine männliche oder weibliche Blüte wird.
Nadelbäume (besser gesagt Nacktsamer, zu denen auch der Ginkgo zählt) sind evolutionsgeschichtlich deutlich älter als Laubbäume (Bedecktsamer). Bei ihnen befinden sich die Samenanlagen nicht in einem Fruchtknoten und so haben sie – vereinfach gesagt – keine „echten“ Blüten. Es gibt männliche und weibliche Zapfen, die für die Vermehrung sorgen.
Schön anzusehen sind zum Beispiel die Lärchen. Junge weibliche Zapfen sind knallrot gefärbt, später verholzen sie. Die männlichen sind schwefelgelb und befinden sich an Kurztrieben, die keine Nadeln tragen.
Eine Anmerkung zu den Bildern
61 Revisionen dieses Beitrags zeigt mir mein WordPress an.. ja, ich habe mich etwas schwer getan. Meine Arbeit raubt mir den letzten Funken an Kreativität und lässt mich nur noch pseudowissenschaftliches Zeug produzieren. ;)
Die neue Kamera gibt es erst zum Studienabschluss und da ich (immer noch) nicht fertig bin, war wieder meine Lieblingskombi 350D und Tamron 90mm 2,8 VC am Start. :)
Sehr stimmungsvolle Bilder… mein Favorit ist ahorn3.
Tolle Bilder und sehr informativer Artikel!
Interessant so die Unterschiede der verschiedenen Baumarten zu sehen :)